Andalusien Reisebericht Alhambra - FFG_Website

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Fotoreisen
Für unsere Fotoreise 2014 hatten wir Andalusien als Ziel auserkoren. Andalusien ist das spanische Bundesland mit den meisten Einwohnern und mit der zweitgrößten Fläche. Es liegt im Süden Spaniens und wird von zwei Meeren begrenzt. Im Westen durch den Atlantischen Ozean und im Osten durch das Mittelmeer, von der Straße von Gibraltar bis Almeria. 

Zeitig Aufstehen hieß es am 24.05, denn unser Flug startete bereits um 6.10 in der Frühe in Frankfurt.
Nach ruhiger, ca. 2 stündigen Reisedauer befanden wir uns im Landeanflug auf Jerez de la Frontera. Nachdem die Mietwagen abgeholt waren, hatten wir noch 1 Stunde Wegstrecke zu unserem Hotel in Novo Sancti Petri. Novo Sancti Petri ist ein Touristenkomplex gelegen im Süden der Bucht von Cadiz, geprägt von einer Reihe an 4- und 5-Sterne-Hotels, Golfplätzen, Wohnsiedlungen und Einkaufszentren.
Alhambra vom oberen Innenhof
Gleich am nächsten Morgen, es war Sonntag und die Straßen leer, machten wir uns auf den 350 km langen Weg nach Granada, die Alhambra zu besichtigen - und das hatte seinen Grund. Um den Touristenmassen Herr zu werden sind die Besuchertickets begrenzt. Auch ist die Zeit reglementiert, während der man sich in den Nasriden-Palästen aufhalten darf. Wir hatten schon Monate im Voraus gebucht und doch nur Karten für den Sonntag bekommen.
Trotz vorbestellter Karten hieß es zunächst erst mal Schlange stehen.  
Die Alhambra ist wohl das schönste, wenn auch nicht freiwillig übergebene Geschenk der Mauren an die Spanier. Dieses Glanzstück aus Säulen, Keramik, Stuck und prächtigen Gartenanlagen ist ein Muss für jeden Andalusien Besucher.
Wer die Palastanlage der Alhambra betritt, wird nicht gleich überwältig von prachtvollen Gebäuden. Die Fassaden sind eher bescheiden, dies scheint von der Architektur aber so gewollt, um dem Besucher die Spannung zu erhalten und immer wieder für Überraschungen zu sorgen.
Seit 1984 ist der Komplex aus Stadtburg, Palästen und Gärten als Weltkulturerbe anerkannt.
Für den Weg zurück nach Novo Sancti Petri, über die Fernstraßen A-92 und A-384, ist eine durchschnittliche Fahrzeit von 3 Std. 40 Minuten angegeben. Wir brauchten allerdings etwas länger, denn die Fahrt durch die im warmen Abendlicht leuchtende Landschaft mit ihren sanften Hügeln und weiten, weich geschwungenen Ebenen und den viel beschriebenen weißen Dörfern, lieferte uns einen ersten Vorgeschmack auf das, was in den kommenden Tagen vor uns liegen sollte. 
Panoramablick auf Arcos
Auf dem Weg nach Arcos de la Frontera durchfuhren wir den Naturpark "Sierra de Grazalema" mit seinen Flusslandschaften, Seen, Tälern und Schluchten. Eine landschaftlich wundervolle Strecke.
Die Sierra de Grazalema ist ein typisches Kalksteingebirge mit zahlreichen Karsterscheinungen. Sie erreicht eine Höhe von 1.654 m und ist aufgrund ihrer Lage die erste Hürde für vom Atlantik landeinwärts ziehende Wolken, die hier aufsteigen und sich abregnen. Das Gebiet ist die regenreichste Region Spaniens und besticht durch eine für Andalusien außerordentliche grüne und reiche Vegetation. 
Die Stadt Arcos de la Frontera liegt oberhalb des Flusses Guadalete und ist mit über 30.000 Einwohnern zusammen mit Ronda die größte Stadt entlang der Straße der weißen Dörfer inmitten der Sierra de Grazalema. Das Städtchen klammert sich in fast 200 m Höhe an einen steil über dem Guadalete aufragenden Bergrücken und überblickt das ganze Tal. Bekannt ist Arcos de la Frontera durch seine spektakuläre Lage oberhalb eines steilen Felsens. Der Reiseführer warnt ausdrücklich davor, wegen der engen Gassen mit dem Auto in die Ortschaft zu fahren. 
Wir schlugen alle Warnungen in den Wind – enge Gassen, na und?
Das ist das Ergebnis!
Wir haben Blut und Wasser geschwitzt um unsere beiden Fahrzeuge unbeschädigt durch die äußerst schmalen Fahrwege zu lotsen. Hier lernt man Autofahren nochmal – garantiert!

In Arcos fallen dazu die vielen Stützbogen auf, die über den Gassen die Häuser verbinden. Herz der Altstadt ist die Plaza del Cabildo. Sie wird von Rathaus, Parador (Hotel, Gasthaus) und der Kirche Santa Maria de la Asuncíon, die 1530 von Alonso de Baena auf den Resten einer Kirche aus dem 14. Jh. Aufgebaut wurde und ein erstklassiges Beispiel für platereske Baukunst Spaniens widergibt, begrenzt. Auf der offenen Seite der Plaza bietet sich ein herrlicher Panoramablick auf den Fluss Guadalete.
Zahara de la Sierra ist eine kleine Gemeinde und gehört zu den weißen Dörfern, den Pueblos blancos. Dieses zum historischen Kulturgut erklärte Bergdorf ist an den Abhängen der Sierra del Jaral, inmitten des Naturparks Sierra de Grazalema gelegen.
Die Hanglage verleiht dem Dorf eine ganz besondere Gestalt, denn die Straßen ziehen sich gezwungenermaßen treppenförmig in die Höhe. Im 8. Jh. wurde die Ortschaft von den Arabern gegründet und war zu Zeiten der Mauren eine bedeutende Stadt. Der Name des Ortes ist arabisch und bedeutet Blume. Im Jahre 1483 wurde Zahara von den Christen eingenommen, die so den Weg nach Ronda und damit nach Granada öffneten.
Wir fuhren an Tarifa und einigen Windfarmen vorbei und kamen nach ca. 3 Stunden Fahrt in La Linea an. Dort parkten wir nahe der Grenze unsere Mietwagen in der blauen Zone und machten uns auf den Weg zum Grenzübergang. Gibraltar gehört, wie jeder weiß, nicht zu Spanien, sondern zu Großbritannien. Da Gibraltar zwar EU-Gebiet, aber nicht Mitglied im europäischen Binnenmarkt ist, gibt es dort noch immer richtige Grenzkontrollen.
Ein Kuriosum Gibraltars ist sein eigener Flughafen. Seine Landebahn ist, aus Platzmangel, Runway und Straße zugleich.
Nach erfolgter Grenzkontrolle schlenderten quer über die Landebahn des Flughafens von Gibraltar Richtung "The Rock". Nach einer kurzen Besprechung entschieden wir uns für zwei Miettaxen, zweifelsohne um die Südspitze der Iberischen Halbinsel zu erkunden. 
Am, oder besser im markanten Felsen von Gibraltar befinden sich etwa 150 Höhlen. Die berühmteste und spektakulärste davon ist die Tropfsteinhöhle "St. Michael's Cave", die bereits in der Jungsteinzeit bekannt war. Die Tropfsteine der St. Michael's Cave werden durch farbiges Licht in Szene gesetzt und auf Schildern ist die Entstehungs- und Entdeckungsgeschichte der St. Michael's Cave zu lesen. In ihrer größten Halle, der „Cathedral Cave" wurde eine steinerne Bühne mit 100 Sitzplätzen für die Veranstaltung klassischer und moderner Konzerte errichtet. In heutiger Zeit besuchen etwa 1 Million Menschen jährlich dieses Wunderwerk der Natur.

Die eigentliche Attraktion Gibraltars sind die einzig freilebenden Affen in Europa. Zielstrebig brachten uns unsere Fahrer zu den Berberaffen oder auch Magot genannt, die wir schon aus einiger Entfernung gesehen hatten. Ganz so frei leben die Tiere aber nicht, denn sie werden schon längst regelmäßig von Menschen gefüttert. Sie können sich aber ohne Einschränkungen im Naturschutzgebiet am Upper Rock bewegen. Die ursprüngliche Herkunft der Affen ist nicht exakt geklärt. Wahrscheinlich wurden sie irgendwann mal von Marokko eingeführt. Eine Legende sagt, dass die britische Herrschaft in Gibraltar beendet sein wird, sobald der letzte Affe den Felsen verlassen hat.
Natürlich gehörte ein abschließender Bummel über die Main Street entlang der unverkennbaren, Englischen Geschäfte, Pubs und Restaurants zum Ausflugsprogramm. Es blieb auch Zeit für ein überteuertes Englisches Bier. Aber auf ein typisches Fish&Chips-Gericht, - wer mag schon Fisch mit Pommes und Essig, haben wir alle freiwillig verzichtet.
Sevilla zählt gewiss zu den beliebtesten Städten für Spanien-Touristen. 
Obwohl die maurischen Einflüsse in der Architektur am offensichtlichsten sind - Andalusien war rund 800 Jahre lang von den Mauren besetzt - war  die Stadt schon lange vorher ein kulturelles Zentrum. Den Almohaden, die einst aus Nordafrika kommend, Spanien erobert hatten, ist dieses Bauwerk zu verdanken, denn sie errichteten eine gewaltige Moschee, deren Ausmaße sich beim Blick auf die heutige Kathedrale erahnen lassen. Insgesamt lassen sich in der Architektur der Kathedrale von Sevilla sieben Baustile nachweisen: der Stil der Almohaden, Gotik, Spätgotik, Renaissance mit platereskem Stil, die Renaissance mit Manierismus, Barock und Neugotik.
Die Plaza de España wurde von Aníbal González aufgrund der Iberoamerikanischen Ausstellung im Jahre 1929 errichtet. Sie repräsentiert die heimatliche Architektur und besteht aus rotem Ziegel mit Einsätzen farbenprächtiger Keramikfliesen.
Sie zeigt eine Form im Halbkreis mit einem Durchmesser von 200 Metern, der die Umarmung Spaniens mit seinen ehemaligen Kolonien symbolisieren soll, und ist zum Fluss gerichtet, dem Weg nach Amerika. Die Verzierung besteht grundsätzlich aus roten Backsteinen, Marmor und Keramik und verleiht ihr somit einen Hauch Renaissance- und Barockstil an ihren Türmen. Es war das teuerste Bauwerk der Ausstellung. Das einzige, nicht zur Ausstellung gehörende Element, ist der Hauptbrunnen. Der Platz wird von einem Kanal umsäumt über den vier Brücken angebracht sind, die die vier ehemaligen Königreiche Spaniens symbolisieren. An den Wänden kann ein Repertoire von Sitzbänken und Ornamenten aus Fliesen ausgemacht werden, die die 48 Provinzen Spaniens präsentieren.
Plaza de España
Ronda ist in Andalusien zwar lange kein klassischer Geheimtipp mehr, dennoch liegt es zumindest ein wenig abseits der üblichen Pfade entlang der Costa de Sol den Großstädten Sevilla, Malaga und Granada. Ein Besuch hier lohnt auf jeden Fall, bietet doch Ronda eine spektakuläre Kombination aus tiefer Schlucht, engen Gassen, historischer Altstadt und fantastischem Panorama. Neben dem landschaftlichen Aspekt hat Ronda auch eine prächtige Altstadt zu bieten. Diese lässt sich aufgrund ihrer überschaubaren Größe wunderbar zu Fuß erkunden – mit vielen engen Gassen, Fußgängerzonen und sehr schönen Gebäuden ist dies nicht nur spannend, sondern auch äußerst abwechslungsreich. Von der durch die Stadt verlaufende Puente Nuevo („Neue Brücke“), das Wahrzeichen der Stadt, ist die beeindruckende Schlucht von Ronda ganz und gar einsehbar. Hier zeigt sich dann das wahre Ausmaß dieser unglaublichen und wohl einmaligen Landschaftsform – eine Stadt mit immerhin rund 35.000 Einwohnern wird von einer ca. 100 Meter tiefen Klamm durchzogen.
 
Brücke über die Schlucht von Ronda
Unser letzter Ausflug, bevor wir am nächsten Tag die Heimreise antreten mussten, führte uns nach Cadiz. Cádiz gehört zu den ältesten Städten Westeuropas. Der Legende nach wurde die Stadt durch Herakles, dem Sohn des Zeus, gegründet.
Die Sonne schien, der Himmel war tiefblau und das Meer glänzte auf unserem Weg und wir schlenderten entlang der kilometerlangen Uferpromenade, der Calle Campo del Sur, die teilweise auf der alten Stadtmauer angelegt ist.
Es herrschte Ebbe, als wir an einer Bucht in der hunderte Boote der heimischen Fischer ankerten, vorbei kamen. Bedingt durch die Gezeiten, lag ein Großteil der Boote mit ihrem Tauwerk auf dem Trockenen. Dann eröffnete sich uns der erste Blick auf das Häusermeer und auf die Kathedrale von Cadiz. Herrlich, wie im Sonnenschein die Kathedrale und die hellen Bauten von Cadiz glänzten.

Spaniens Süden bezaubert nicht nur durch seine kulturelle Vielfalt und verspielte, maurische Baukunst, sondern bietet auch eine äußerst abwechslungsreiche Landschaft voller Gegensätze. Zerklüftete Berge, eingeschnitten von tiefen Schluchten, interessante Städte mit lebendiger Vergangenheit und pittoreske weiße Dörfer laden zum Verweilen und Entdecken ein. 
Wir sagen andalucía adiós.


                                                               Bildergalerie Andalusien 2014 

nach Oben   Musik by TerraSound (Dag Reinbott) Titel: Andalusien Love
 
 
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